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KMD Hoch mit Wolfram Zöllner 1977 | Foto: Stefan Gehrt
KMD i. R. Hans-Bernhard Hoch †

Am Ostermontag ist der langjährige Radebeuler Kantor im hohen Alter von 92 Jahren verstorben. Mit ihm verliert die sächsische Kirchenmusik eine bedeutende, originelle und prägende Persönlichkeit.

1928 geboren, wurde Hans-Bernhard Hoch noch als Luftwaffenhelfer im 2. Weltkrieg eingezogen, legte 1947 das Abitur ab und nahm ein Orgelstudium an der Staatlichen Akademie für Musik und Theater Dresden auf, um Kirchenmusiker zu werden. 1949 wurde dieser Studiengang plötzlich geschlossen: Kirchenmusiker brauchte man in der Sowjetischen Besatzungszone künftig nicht. Die immatrikulierten Studenten standen von einem Tag auf den anderen auf der Straße. Sie verfassten eine Petition an den damaligen Landesbischof Hugo Hahn mit der Bitte, in Sachsen eine Kirchenmusikschule zu errichten. Dem entsprach die Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens sehr schnell; Landeskirchenmusikdirektor Martin Flämig wurde die Leitung übertragen. Nach dem Studium dort setzte Hoch seine Ausbildung an der Leipziger Musikhochschule bis zur A-Prüfung fort.
Als Absolvent bewarb er sich um die Kantorenstelle der Friedenskirche Radebeul-West. Für seine Wahl spielte eine Rolle, dass er bereit war, den überalterten Kirchenchor, den sein Vorgänger hinterlassen hatte, weiterzuführen und durch eine neu aufgebaute Kurrendearbeit nach und nach zu verjüngen. Dies gelang ihm sehr gut. Sein Herz hing an der Arbeit mit den Kindern. Viele ehemalige Kurrendaner blieben ihm auch später eng verbunden. In gleichem Maße widmete er sich dem Singen mit Erwachsenen und leitete zehn Singwochen in Schönheide/Erzgebirge. Neben dem Orgelspiel galt Hochs besondere Liebe dem Klavierspiel. 40 Jahre lang war er Klavierdozent an der Dresdner Kirchenmusikschule, später Hochschule für Kirchenmusik. Bei vielen Gelegenheiten bewies er sein ausgesprochenes Talent zur Klavier-Improvisation. Musikalische Unterhaltung auf hohem Niveau war von ihm zu jeder Zeit zu erwarten.
1981 wurde Hans-Bernhard Hoch zum Kirchenmusikdirektor für den Kirchenbezirk Dresden-Mitte berufen.
Wer Kantor Hoch persönlich kannte, wird ihn nicht nur als einen hochbegabten Musiker, sondern auch als einen feinsinnigen, liebenswerten Menschen in Erinnerung behalten, dessen Humor sprichwörtlich war und der sein Leben stets stilvoll gestaltete. Auch nach seiner Emeritierung 1993 nahm er interessiert am musikalischen Leben Dresdens teil. Seine letzten Lebensjahre verbrachte im Schwanenhaus des Dresdner Diakonissenhauses. Wenn wir seiner in großer Dankbarkeit gedenken, so muss in diesen Dank auch seine Ehefrau einbezogen werden, die ihm stets treu zur Seite stand und ihn unterstützte.

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